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Design Thinking: Mit kreativen Ansätzen Use Cases finden

Geschrieben von Sarah Heuser | 17. April 2019 08:00:00 Z

 

Design Thinking ist eine beliebte Methode, um Problemlösungen zu entwickeln und neue Ideen zu finden. Der Ansatz eignet sich aber auch zur Identifikation von Use Cases, wenn beispielweise KI im Unternehmen eingeführt werden soll. Doch wie funktioniert die Methode und wie hilft sie dabei Use Cases zu erkennen?

Design Thinking soll Antworten auf die zunehmende Komplexität moderner Technologien in unserer globalen Welt und der modernen Geschäftswelt geben. Die zu lösenden Probleme werden immer facettenreicher und anspruchsvoller. Design Thinking stellt dafür den Menschen und seine Anforderungen in den Vordergrund. Während des gesamten Prozesses muss ein Scheitern und Fehler machen erlaubt sein: Nur mit einer positiven Fehlerkultur denken alle Teammitglieder innovativ und kreativ.

Design Thinking fordert eine stetige Rückkopplung zwischen dem Team und der Zielgruppe und resultiert schließlich in kreativen Ideen und Lösungen – oder auch Use Cases. Denn Use Cases sind enorm wichtig, wenn es darum geht neue Produkte zu entwickeln, Probleme zu lösen oder auch künstliche Intelligenz im Unternehmen einzuführen. Geeignete Use Cases zu finden ist jedoch gar nicht so einfach. Abhilfe kann Design Thinking schaffen.

Erfolgsfaktoren des Design Thinking

Es gibt drei Elemente, die das Design Thinking erfolgreich machen: multidiziplinäre Teams, ein variabler Raum und der Design Thinking-Prozess. Für multidisziplinäre Teams ist es besonders wichtig, ein heterogenes Team zusammenzustellen. Dabei liegt die perfekte Gruppengröße bei etwa fünf bis sechs Personen, die alle unterschiedliche fachliche Hintergründe und Funktionen haben. So kann jede Perspektive umso besser berücksichtigt werden. Ein außenstehender Moderator unterstützt das Team. Design Thinking findet idealerweise in einem variablen Raum statt, der ausreichend Platz für Whiteboards, Präsentationsflächen und Materialien zur prototypischen Gestaltung bietet.

Der Design Thinking-Prozess

Der Design Thinking-Prozess ist klar strukturiert und letztendlich ein nicht endender Vorgang. Der Prozess wird an einem konkreten Use Case beschrieben.

 

1. Verstehen und beobachten:

Im ersten Schritt geht es zunächst darum, das Problemfeld zu verstehen, ein gemeinsames Verständnis zu kreieren und sich in die Zielgruppe und deren Bedürfnisse hinzuversetzen. Dafür ist vor allem Empathie wichtig.

Die Supportmitarbeiter eines Telekommunikationsunternehmen beklagen sich, dass die Suchfunktion ihrer Case Management Software nicht funktioniert, wenn sie ähnliche Fälle suchen. Deshalb testet das Design Thinking-Team die Software selbst und führt Interviews mit den Supportmitarbeitern, um deren Bedürfnisse und Anforderungen festzustellen. Ziel dieses Design Thinking-Prozesses ist es, Kundenanfragen schnell und erfolgreich zu lösen.

2. Herausforderung definieren

Die Teammitglieder tauschen sich über ihre gesammelten Erfahrungen aus dem ersten Schritt aus, verknüpfen diese zu einem Gesamtbild und legen sich gemeinsam auf eine zentrale Herausforderung fest.

Die Teammitglieder berichten jeweils wie sie die Situation selbst erlebt haben. Dabei stellen sie fest, dass es bereits riesige Unterschiede gibt, wie Mitarbeiter die Suchfunktion nutzen: Manche Mitarbeiter bedienen die Suche mit einem Klick, andere mit der Enter -Taste, sie warten auf ein Dropdown Menü bei der Eingabe oder verwenden Abkürzungen. Das Design Thinking-Team stellt sich gegenseitig Fragen und baut dadurch einen einheitlichen Wissensstand auf, mit dem die Teilnehmer weiterarbeiten können.

3. Ideenfindung

Mit Kreativitätstechniken wie Brainstorming oder Mindmaps werden Ideen gesucht. Am Ende sollen dabei möglichst viele Vorschläge entstehen, die anschließend strukturiert und zusammengefasst werden.

Durch das Brainstorming entstehen verschiedene Lösungen. Ergebnisse dabei sind unter anderem, dass ähnliche Fälle manuell verglichen und in ein System eingepflegt werden, Abkürzungen händisch eingegeben werden oder ein selbstlernendes KI-System entwickelt wird.

4. Prototypen entwickeln

Die ausgewählten Ideen sollen nun anhand von Prototypen greifbar, erlebbar und kommunizierbar gemacht werden. Das hilft dabei potenzielle Möglichkeiten strukturiert durchzuführen, statt endlos zu diskutieren.

Das Design Thinking-Team entwickelt eine Software-Demo, um Synonyme und semantisch verwandte Begriffe automatisch zu finden. Beim anschließenden Testen können Probleme direkt verbessert werden. Dieser Schritt kann mehrmals wiederholt werden, bis der Prototyp den Ansprüchen des Teams genügt.

5. Test

Im letzten Schritt werden die Prototypen mit der Zielgruppe besprochen, um zu erfahren, ob die Idee auch in der Realität funktioniert. Der Design Thinking-Prozess kann beliebig oft durchgeführt werden bis die bestmögliche Lösung gefunden werden konnte.

Die Supportmitarbeiter erhalten die Software-Demo und können sie ausgiebig testen. Im Anschluss setzen sich die Mitarbeiter mit den Design Thinking-Team zusammen und geben Feedback. Dadurch werden Lücken und Probleme erkannt und in der nächsten Schleife verbessert. Am Ende des Prozesses entsteht eine Software, die die Supportmitarbeiter unterstützt, Kundenanliegen schneller und besser zu beantworten.

Diese fünf Schritte können auch mehrfach durchlaufen werden, korrigierende Rücksprünge von einem Schritt zum vorherigen sind möglich und durchaus auch notwendig. Mit dem Design Thinking werden neue, innovative Lösungen entwickelt – sowohl für akute Probleme als auch bei der Suche nach einem KI-Einsatz.

Zusammenfassung:

- Design Thinking eignet sich, um Use Cases für KI-Projekte zu identifizieren.

- Ein multidisziplinäres Team, ein variabler Raum und der Design Thinking-Prozess sind wichtig für erfolgreiche Innovationen, Ideen und Problemlösungen.

- Design Thinking ist ein iterativer Prozess mit fünf Schritten, die so lange wiederholt werden, bis die bestmögliche Lösung gefunden wurde.